Love to Death – Amor a la muerte.
ZurückOder die Suche einer Kosmovision des Theaters
von Jérôme Quiqueret
Elisas Stimme – Mapuche
Love to Death beginnt mit einem Fehlstart. Das Zeichen für den Beginn der Vorstellung wird gegeben. Der Vorhang hebt sich nicht. Die Lichter im Zuschauerraum leuchten weiterhin. Einige Zeit vergeht, bis ein lauter Knall alle erschreckt. Erst jetzt erlöschen die Lichter, der Vorhang hebt sich und die Zeremonie mag beginnen. Der Zuschauer steht noch unter Spannung, doch kehrt jetzt Ruhe ein. Ein Spot beleuchtet allmählich ein Gesicht im Halbdunkel, links auf der Bühne im Studio des Grand Théâtre. Es ist ein ungewöhnliches Gesicht für einen solchen Ort. Lemi Ponifasio beginnt mit diesem Bild, das von chirurgischer Präzision ist und sich allmählich in Bewegung setzt. Ein leuchtender Baum erscheint rechts auf der Bühne. Dann beginnt der Mund einen eindringlichen Gesang anzustimmen, der einen an Mutter Erde denken lässt und an die Ahnen, die sie durchstreiften.
Dieses Gesicht gehört Elisa Avendaño Curaqueo, die Musikerin und das Haupt der Mapuche-Community in Chile ist. Wenn sie hier für etwas steht, dann für diese Kultur, die sie nur wenige Tage vor der Premiere beschrieb als «die Tradition eines in seiner Erde verwurzelten Volkes, die große Unterschiede zur Kultur der Weltgesellschaft aufweist, im Tanz, in der Sprache, der Art zu leben, ihrer Kleidung, den Zeremonien und deren Kenntnisse sich vor allem auf die Natur beziehen.» Auf der Bühne ist Elisa in ihrem Element, sie fühlt sich wohl. «Ich bin eine Frau der Musik, nicht des Theaters. Aber meine Musik erlaubt es mir, mich anzupassen, weil ich sie bereits als Kind gelernt habe, in meinem alltäglichen Tun, indem ich unterschiedliche Melodien und Texte verwendete, je nachdem ob ich einen Samen einpflanzte, ein Tier aufzog oder einen Baum grüßte, von dem ich eine Frucht nahm.»
«Gesang und Musik sind Teil einer umfassenden Sprache, für uns stehen sie neben der Medizin, den spirituellen Zeremonien, den Feierlichkeiten mit denen wir mit der Natur kommunizieren und sie begrüßen», erklärt Elisa. «Die Musik mag auch als Waffe dienen, mit der man in einem Konflikt kommuniziert. Mit Worten überbringst du eine Nachricht. Mit Musik zielst du auf das diese Nachricht begleitende Gefühl.» In Love to Death hält es Lemi Ponifasio nicht einmal für notwendig, den Gesang zu übertiteln, ebenso wenig wie in Jerusalem, das im Oktober am selben Ort gezeigt worden war.
Natalias Körper – Chile
Und es ist eine Art Trauerritus, eine Gedächtnisfeier, in die uns der Gesang in Love to Death stürzt. Elisa platziert einen Schädel, eine Kerze und einen Rahmen vorne auf die Bühne. In dem Rahmen ist ein Foto von Camilo Catrillanca, einer Symbolfigur des Kampfes für die Kultur der Mapuche. Als junger Aktivist kämpfte er für die Rückgabe von Land, gegen die Privatisierung der Gewässer und für den Respekt gegenüber den Traditionen der Mapuche, in der Schule wie im Hospital. Er wurde am 14. November 2018 von der chilenischen Polizei ermordet. Dies ist der Ausgangspunkt für Love to Death, er verkörpert die bewegte Geschichte des Landes.
Tatsächlich haben alle Mapuchemütter Kinder in diesem Konflikt verloren, denen Elisa eine Stimme gibt. Denn es waren Hunderte von Mapuches, die von staatlichen chilenischen Kräften getötet wurden, was eine Konstante bildet im «Werk» der verschiedenen Regierungen, die aufeinander folgten in der Herrschaft des Landes.
In der zweiten Szene von Love to Death ist es eine weitere Frau, Natalia García-Huidobro, die jetzt diese Gewalt des chilenischen Staates verkörpert. Natalia tritt auf mit den Stepptanzschuhen einer Flamencotänzerin. Aber kein Kleid und keine wallenden Haare sind in Sicht. Es ist ein ernster Moment. Sie trägt einen Jogginganzug mit Kapuze. Auf ihrem Rücken steht «Chile». Sie steppt mit ihrem «Zapateo» auf dem langen Stahlband, das sich vorne auf der Bühne von links nach rechts erstreckt. Der Klang ist ohrenbetäubend. Gleichzeitig hört man eine Ansprache einer Anführerin der Mapuche auf Spanisch. Im Hintergrund ziehen die Namen Dutzender von der staatlichen Unterdrückung getöteter Mapuches entlang. Während im Hintergrund der Lärm von bellenden Hunden und Explosionen, aufgenommen im Winter 2019/20 während der Aufstände in Santiago de Chile die Zuschauer*innen einhüllt, denen das Chaos des südamerikanischen Landes den Atem verschlägt.
Vergangenheit und Zukunft Chiles
Lemi Ponifasio hat diese Performance für diese beiden Frauen konzipiert, um ihren Charakter und ihr Leben in Szene zu setzen. Die finstere Natalia scheint gleichzeitig den Staat und dann den Widerstand gegen den Staat zu verkörpern. Man kann darin den Spiegel für ihre Zerrissenheit sehen. Sie verließ Chile und ging nach Spanien und hörte nicht auf, ihr Land zu lieben, trotz seiner Widersprüche. «Die Fahne, der Krieg, die Erinnerung an die Diktatur, all diese Symbole bringen mir viel Zorn. Nichts ändert sich, es ist ein so massives System der Ungerechtigkeit,» meint sie. «Und gleichzeitig ist das Land sehr reich, ganz besonders. Chile ist ein kleines Land, aber viele Dinge haben sich hier zum ersten Mal ereignet, bevor sie anderswo passierten. Die staatliche Diktatur, der massive Neoliberalismus, die erste Präsidentin, die Aufstände…» Sie denkt an all die Dichter*innen, Filmschaffende, Schriftsteller*innen, die dieses Land hervorgebracht hat. «Das Land ist nah an den Bergen, das ruft eine Poesie, eine Melancholie hervor. Bei uns gibt es im Übrigen auch einheimische Bevölkerungsgruppen, die voller Poesie sind in ihrem Verhältnis zur Natur, in der Pflege ihrer Gemeinschaft und in ihrer Beziehung zum Kosmos.»
Am Ende der Szene zieht sich Natalia aus. So als würde sie sich ihrer Illusionen gegenüber Chile entledigen, um dann Camilo zu werden. Oder ist sie das Chile der Zukunft? Ihr Körper wird zum Gegenstand eines Reinigungsritus, den Elisa anleitet, auf dem ein Baum wachsen wird, vom dem eine andere Zukunft ausgehen wird, ohne die Fahne des Schreckens.
Unter ihren Vorfahren fand Natalia auf ihrem Stammbaum eine Urgroßmutter aus dem Stamm der Mapuche. Dennoch war sie weit entfernt von der Kultur dieser erdverbundenen Menschen, «wie eine aus der Stadt», wie sie meint. «Die chilenische Gesellschaft ist sehr rassistisch, ihre Geschichte ist sehr komplex, weil ja doch die Mapuche die wahren Besitzer dessen sind, was man heute Chile nennt. Manchmal sind sie wie eingepfercht auf einem kleinen Stück Land. Es ist die gleiche Geschichte wie an vielen anderen Orten auch, es ist die Gier nach den Reichtümern im Boden der indigenen Gemeinschaften.»
Der Kult des Austauschs
Für Natalia war Love to Death eine besondere Erfahrung. «Das war etwas vollkommen Neues, als Sprache. Als Performerin nimmt einem Lemi alles weg, man ist nackt, man muss etwas finden, der Flamenco-Background wird zur Kultur, zum Werkzeug.»
Fünf Jahre zuvor, im Jahr 2013, hatte Lemi Ponifasio MAU Mapuche gegründet und bereits drei Performances mit jungen Leuten aus der Gemeinschaft erarbeitet, als er beschloss, sich auf ein reduzierteres Format zu konzentrieren. Die Idee kam ihm, als Elisa im Anschluss an einen Workshop mit jungen Leuten anfing zu singen. Er entdeckte bei ihr die gleiche Qualität wie in den Texten von Adonis, die er für sein Stück Jerusalem verwendet hatte. «Als Elisa am Ende dieses Workshops kam und zu singen begann, fragte ich mich: ‹ Woher kommt sie? Warum singt sie mit solch einer Kraft? Warum klingt es so traurig und melancholisch? › Das war wie bei Adonis. Als er mir das Buch über Jerusalem gegeben hatte, mit diesen so schweren Worten. Wenn ich diese Dinge betrachte, schaue ich mich selbst an und überlege, was ich damit tue. Und ich denke, dass die Dinge, die ich mache den ihren ähneln.»
Natalia García-Huidobro war ihre Übersetzerin und Dolmetscherin. Als er beider Art und Weise entdeckte, aufeinander aufzupassen, dachte er, es wäre gut, ihr Leben auf die Bühne zu bringen, ihnen zu erlauben, das Publikum in ihre Vorstellungen der Welt, in ihre Kosmovisionen, mitzunehmen. «Ich versuche gar nicht so sehr, auf der Bühne eine Geschichte zu erzählen. Ich versuche vielmehr, einen poetischen Zustand zu schaffen, den man anschließend mit unserem eigenen Sinn des Lebens füllt,» meint er.
Wie bereits bei Jerusalem öffnet Lemi Ponifasio mit Love to Death eine Raum-Zeit, wie man sie sich im Theater nicht oft entfalten sieht. Er schafft einen Moment und einen Ort der Begegnung für die Communities, mit denen er arbeitet, für ihre Wahrheiten und für die Zuschauer*innen und ihre Gewohnheiten. «Das Wichtigste für diese Menschen ist die Gemeinschaft und die Welt, die diese umgibt. In Westeuropa und im American Way of Life ist die Gemeinschaft nicht das Wichtigste. Das Wichtigste dort ist die Arbeit. Die Vorstellungen von Zeit und Raum unterscheiden sich. Zeit ist wichtig für Europäer, Raum für diese Menschen. Denn ihr Leben hat mit Beziehungen zu tun, mit der Art und Weise, wie man die Zeit zusammen verbringt. Im Westen ist es die Zeit, die bestimmt.»
Im Vorfeld der Performance erinnerte Lemi Ponifasio bei einem Gespräch mit Tom Leick-Burns, dem Direktor der Städtischen Bühnen der Stadt Luxemburg, daran, dass er von der Idee ausgeht, dass die Zuschauer*innen kommen, um die Erfahrung «einer spirituellen Verwandlung» zu machen. Für ihn steht der Künstler im Wettbewerb mit den Kirchen. «Die Leute kommen für eine spirituelle Transformation, und nicht, um schöne Sänger im Theater zu sehen. Das wäre vergeudete Zeit, man schaut sie sich besser im Fernsehen an.»
Wie mit all seinen Performances will Lemi Ponifasio mit Love to Death über das hinausgehen, was es im Bereich der Bühnenkunst gibt. Sein Verständnis der Kunst besteht weniger im Fortführen der Kultur als in ihrer Infragestellung. «Wenn ich etwas im Theater mache, ist das ein Moment des Austauschs zwischen Künstler und Publikum. Aber wenn man Kultur und nicht Kunst macht wird dieser Moment zu einem Augenblick des Konsums.»
«Ein Wilder im Hause Shakespeares»
Wenn es Lemi Ponifasio darum geht, die Grenzen des Theaters zu erweitern, dann ist es sein Ziel, wie er selbst sagt, dort eine Weltanschauung, eine Kosmovision zu finden. Dieser Begriff bedeutet ihm viel. Denn das Theater, wie man es kennt, wurde von einer kolonialen Ideologie geprägt, es entstammt im Wesentlichen einer Entfremdung des Menschen von der Natur. Dem in Samoa gebürtigen Künstler geht es nun darum, beide auf der Bühne zu versöhnen, indem er diese Trennung zertrümmert. Hierfür geht er von seiner eigenen Kosmovision aus, wie er im Vorfeld seiner ersten Inszenierung erklärt hatte. «Es ist wichtig, dass ich auf meinen Körper zurückkomme, auf die Kosmovision, von der ich abstamme. Dann kann ich wirklich etwas Neues beitragen.» Und wenn das Publikum in Europa sich wirklich für diese Idee öffnet, kann eine Art Dekolonisierung des Theaters und des Geistes stattfinden. «Ich bin ein Wilder im Hause Shakespeares», meint er. «Der Kampf hat das Ziel, die Welt natürlicher zu machen. Denn wenn die Welt von einer Supermacht geführt wird, werden die Werte korrumpiert.»
Love to Death lädt dazu ein, die Vielfalt in der Welt, aber auch in Europa anzuerkennen, wohin ein Teil dieser Welt strömt, mit seinen Traumatisierungen. Lemi Ponifasio hat in Wien mit einem Architekten zusammengearbeitet an einem Projekt von Räumen für Geflüchtete. «Das sind Menschen voller Mut, die mit Fantasie ihr eigenes und das Leben ihrer Familien neu erfinden. Sie kommen nach Wien und dort steckt man sie in Kisten. Da stimmt etwas nicht, was viel mit der Kultur zu tun hat. Wie kann man der Welt gegenüber ein Gefühl der Empathie und der Dringlichkeit entwickeln?»
Eine indigene Methode
Es gibt in dieser Arbeit eine Methode, die sich in der Performance im Wesentlichen durch die bloße Existenz derselben ausdrückt. Es ist dies die Arbeit mit den Communities, eine konstante Besonderheit der Arbeit von Lemi Ponifasio. Love to Death und die anderen mit MAU Mapuche entwickelten Performances begannen mit einer Hinwendung zu den Communities: mit dem sich vorstellen, der Teilnahme an ihren Zeremonien, dem gemeinsamen Essen und dem Übernachten bei ihnen, um ein Mitglied ihrer Gemeinschaft zu werden. «Es ist mir gelungen, sicherlich, weil ich selbst von einer Community komme, von einer Kultur, die die Welt auf diese Weise sieht, das machte alles viel einfacher», so Ponifasio. Elisa Avendaño Curaqueo bestätigt das und meint, dass viele Dinge sie mit Lemi Ponifasio verbinden. Für sie haben «indigene Gemeinschaften immer Ähnlichkeiten, wie den Blick auf die Natur, die spirituellen Zeremonien, die Verteidigung ihrer Gebiete und der Gewässer, die Pflege der Natur».
«Ich habe nicht viel Gepäck. Ich habe keine Angst vor dem weißen Mann oder vor irgendetwas anderem. Ich kämpfe nicht umsonst. Die Leute denken, ich sei ein Aktivist, aber das stimmt nicht. Ich habe ein Problem mit der Welt. Das ist der Grund, warum ich so bin wie ich bin. Und die Orte, die dir die Welt deutlich zeigen, sind nicht so sehr die Hochhäuser der Finanzwelt. Wenn du auf die Straße gehst, siehst du Leute, die betteln, da ist es leichter, über das Leben nachzudenken.» Eine solche Methode setzt voraus, dass man die Menschen liebt, dass man Geduld mit ihnen hat. Lemi Ponifasio hat hierfür die Voraussetzungen. «Ich komme aus einer anderen Kultur, wo man sich oft als Gemeinschaft fühlt, als Familie. Ich gehe dabei von natürlichen Dingen aus, von der Abstammung, die mir in Fleisch und Blut steckt,» erläuterte er seinem Publikum im Vorfeld der Premiere von Love to Death.
Dennoch stößt er sich immer wieder an einem gewissen Funktionalismus. «Ich bin nicht weiß, aber auch nicht schwarz. Und ich arbeite nicht für irgendeine Institution. Es fällt mir leicht, mich dazuzugesellen, mit ihnen zu trinken, oder irgendwas zu machen. Die erste Hürde tritt auf, sobald ich ihnen erzähle, dass ich Künstler bin und was ich vorhabe. Ich muss viele Aspekte des Andersseins überwinden, so dass ich beim nächsten Mal, wenn ich komme, einfach Lemi bin, und dass sie mich dann mögen und wir Freunde werden.» Die Qualität der Beziehungen steht im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Lemi Ponifasio. «Eine Gemeinschaft ist kein Haus, kein Gebäude, nicht einfach Leute. Für mich geht es darum, wie du dich fühlst, und wie deine Verbindung zu den Menschen ist. Wenn du dich bei ihnen wohl fühlst, bist du Teil einer guten Gemeinschaft. Dabei geht es nicht ums Geld. Wenn zwei Arme nebeneinander sitzen und nicht miteinander sprechen, ist das keine Gemeinschaft.»
Manifestation in Sicht
Seine Arbeit mit den Communities unternimmt Lemi Ponifasio auch in Luxemburg, im Hinblick auf sein viertes Stück im Rahmen des red bridge project: The Manifestation am 29.06. ist ein Projekt, das den einzelnen Communities eine Teilnahme an einem großen Umzug in Richtung des Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean vorschlägt.
Eine solche Arbeit gestaltet sich in Luxemburg natürlich anders als in Chile, angesichts der Tatsache, dass es hier keine «indigenen» Communities gibt. Die Diskussion um das Bettelverbot in der Stadt und die Bauerndemonstrationen, die beide während seines Aufenthaltes in Luxemburg auf der Tagesordnung standen, führten zu seinem Eindruck, dass die Gemeinschaft hier im Land schwach ausgebildet ist. Für ihn steht hinter den Bauerndemonstrationen ein spiritueller Aufstand gegen den Verlust der Verbindung zu Mutter Erde. «Da steht mehr als nur Geld auf dem Spiel. Sie bestehen auf ihrem Existenzrecht. Das ist eine gute Sache. Wenn man die Bauern herausnähme, würde man auch den Tanz herausnehmen. Denn alle unsere Tänze kommen von unseren Ritualen, von unseren Ernten.»
Anstelle von Communities wurden so die unterschiedlichsten Vereine in all ihrer Diversität und mit Verbindung zu Migranten und Minderheiten eingeladen, diesen samoanischen Künstler zu treffen, sich ihm vorzustellen und mit ihm zu diskutieren. Für Lemi Ponifasio ist dies die Gelegenheit, auf die zentralen Werten seiner Methode hinzuweisen, die er mit anderen teilen will. «Manchmal denke ich, dass mein Leben von Anfang an ein Abenteuer ist. So war es bestimmt, und so ist es. Man erfährt die Welt auf die geheimnisvollste Weise, aber auch auf die denkbar majestätischste Weise. Und genau das will ich. Und das ist es auch, was ich für die Anderen will: dass sie die Schranken überwinden, die sie daran hindern, dieses Abenteuer selbst zu leben.»
Um dies gelingen zu lassen, muss jeder Teilnehmende hier seine eigene Großzügigkeit, seine Liebe und seine Aufmerksamkeit einbringen. Auf diese Weise hat er die Möglichkeit, sich selbst in der Gemeinschaft kennen zu lernen und gleichzeitig auf die beste Weise auf Lemi Ponifasios Bitte zur Teilnahme an The Manifestation zu antworten: «Bringt die schönste Sache mit, die ihr finden könnt, und teilt sie mit den Anderen.»
Jérôme Quiqueret wuchs in Frankreich auf, in den Vororten von Nancy. Abiturient mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften im Jahr 1997, studierte er anschließend Geschichte an der Universität Metz, wo er im Jahr 2002 seinen Master machte. Seit 2003 lebt er in Luxemburg, wo er als Journalist, unter anderem für Le Quotidien, Le Jeudi, Europaforum und das Tageblatt arbeitet. Er schreibt hauptsächlich über soziale, kulturelle und humanwissenschaftliche Themen. Gleichzeitig ist er Autor literarischer Texte zu historischen Themen. Sein erstes Buch, Tout devait disparaître erschien 2022 im Verlag Capybarabooks und brachte ihm im Jahre 2023 den Prix Servais ein.
Übersetzung: Markus Pilgram